Ich hatte vor kurzem ein Erlebnis. Nichts besonderes, doch es brachte mich zum nachdenken.
Ich lief zum Bahnhof, um nach Hause zu fahren. Zuerst nieselte es, dann regnete es mehr, bis schließlich ein Sturzbach vom Himmel fiel. Es waren nur wenige Minuten, doch ich war klatschnass. Nicht weiter schlimm. Nach wenigen Minuten kam die Sonne unter den dunklen Regenwolken hervor und als ich so die Straße zum Bahnhof entlang lief, vertieft in ein Hörbuch, sah ich ihn. Ein riesiger Regenbogen am Himmel. Die Farben haben so intensiv geleuchtet, das man fast eine Sonnenbrille gebraucht hätte. So einen farbenfrohen Regenbogen habe ich noch nie gesehen. Vor allem war er so nahe, das man ihn fast "berühren" konnte. Doch dies war nicht das eigentliche Ereignis, obwohl mich dieser Anblick tief berührte (nein...ich bin kein Weichei und lutsche auch nachts nicht am Daumen - die Natur übt einfach eine gr0ße Faszination auf mich aus, denn sie ist einzigartig und fantastisch - und kann, wenn man es zuläßt, eine unglaubliche Ruhe in einem bewirken, die viele Probleme einfach...wegwischt!
Ich stand also da und bewunderte den Regenbogen. Da ich mitten in einem ruhigen und verkehrslosen Wohngebiet war, waren auch sehr viele (ebenfalls klatschnasse) Kinder in der Nähe. Und alle taten dasselbe - sie blickten fasziniert zum Himmel, reckten die Arme in die Höhe und zeigten auf den Regenbogen. Bewundernde Ausrufe waren zu hören - so, als hätten alle zum ersten Mal so etwas schönes gesehen. Auch einige Erwachsene kreuzten die Straßen und Gehwege - nicht einer interessierte sich für den Regenbogen. Er konnte noch so hell leuchten - sie nahmen ihn nicht wahr.
Natürlich haben "Erwachsene" größere Probleme und mehr psychische Belastungen als Kinder, haben andere Dinge im Kopf. Aber wäre es nicht schöner, wenn "wir" dieselbe Leichtigkeit besäßen wie Kinder? Uns auch wie sie an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen würden. Probleme und Leid hin oder her, solche Momente (Regenbogen, Sonnenauf- und Untergang usw.) können uns berühren und uns für einen kurzen Moment "von Problemen befreien".
Auch wenn Dich ein solcher Moment nur einen Augenblick alles vergessen läßt - zeigt es doch, das Hoffnung da ist. Denn, wenn man es will und daran arbeitet, kann man diese Momente verlängern und man wird Stück für Stück ruhiger und "befreiter" von all den Sorgen und Problemen.
Versuche das nächste Mal, wenn dich ein Regenschauer überrascht, nicht davon zu laufen, sondern stehen zu bleiben (außer es herrschen Minusgrade!!!). Stell Dir einfach vor, all Deine Sorgen hängen an deinen Klamotten und der Regen spült sie einfach weg. Natürlich sind sie danach immer noch da, aber wenn Du dich ganz "hingibst" und dich "fallen läßt"...glaub mir, in dem Moment, in dem Du durchnäßt wirst, hast Du das Gefühl, du bist von allem befreit und sorgenlos - ein herrliches Gefühl...wenn auch nur kurz.

AURICON